Umbau Bürohaus Kallmorgen, 1. Preis 2024 – 2025 Conversion Kallmorgen office building, 1st price Bauherrschaft Clientalstria office REIT-AG Typ TypeUmbau, Verwaltung Renovation, AdministrationOrt LocationHamburg Stand StatusWettbewerb Competition Wie geht man mit baulichen Veränderungen in einem modernen Denkmal um? Dies bleibt die zentrale Fragestellung im Projekt der Transformation des Kallmorgen-Bürohaus. Während in der Denkmalpflege prinzipiell und unangefochten der Grundsatz der Substanzerhaltung gilt, muss gleichzeitig die Frage nach dem langfristigen Erhalt durch nachhaltige Benutzung der bestehenden Flächen gestellt werden. Ein Verwaltungsgebäude, das kaum noch genutzt werden kann, läuft Gefahr durch Leerstand zu verwahrlosen. Es ist daher notwendig, die geeigneten Mittel der Intervention klar zu definieren und damit auch eine Strategie für zukünftige Anpassungen zu entwickeln. Das Erbe Werner Kallmorgens ist für Hamburg bedeutsam. Dennoch stellt das Ensemble in der Neustadt weder eine modernistische Ikone dar, noch ist es für das Œuvre des Architekten der prägendste Bau. In erster Linie ist ein zeittypischer und für Hamburg heute einmaliger Gestaltungsansatz in Architektur und Städtebau auszumachen. Diesen gilt es als Zeitzeugnis zu erhalten und nach Möglichkeit sogar nach außen hin sichtbarer zu machen. Es geht ausdrücklich nicht darum, die Gestaltungsintentionen der ursprünglichen Autor:innen zu «verbessern», um sie in einen vermeintlichen Idealzustand der zeittypischen modernistischen Architektur zu versetzen. Aus diesem Grund können auch keine bauzeitlichen Dokumente wie Skizzen aus dem Hause Kallmorgen als Referenz dienen. Vorbild ist, was gebaut ist oder nach der Fertigstellung fotografisch dokumentiert wurde. Betrachtet man das Ensemble aus der Perspektive des Zeitzeugnisses, ist es einerseits entscheidend Originalelemente zu erhalten und andererseits Veränderungen der letzten 60 bis 70 Jahre zurückzubauen. Letzteres betrifft vor allem die missglückte Sanierung der bandartigen Bürofassade, deren bündige Flucht durch vorgesetzte Dämmungen unterbrochen wurde. Um einen aus dem Raster fallenden Eckkonflikt vorzubeugen wird eine Innendämmung vorgenommen und die alte Flucht mit neuen Fenstern des alten Typs wiederhergestellt. Für Haus D werden die noch bauzeitlichen Fenster aufgearbeitet und ertüchtigt. Auf der Innenseite ist die originale Gestaltung weitestgehend verloren, sodass mehr Mut zur Anpassung an zeitgemäße Standards, Raumvorstellungen und Komfort angebracht ist. Verhältnismäßig große und damit auch potenziell heikle Veränderungen sind aus Gründen der Nutzbarkeit, Barrierefreiheit und des Städtebaus in der Erdgeschossebene und dem Freiraum vorzunehmen. Hier wird ein dritter Ansatz, ein Mittelweg gewählt. Da die ursprüngliche Gestaltung aus der Ära Kallmorgen bewusst transformiert wird, kommen die vorgefundenen Elemente der Architektur wie Baustoffe, Oberflächen, Fassadenprofile, Beschläge et cetera als Vorlage für ähnlich entworfene Situationen zum Einsatz. Für die geöffneten Sockelfassaden werden beispielsweise die großzügigen Elemente der bestehenden Fassade an Haus D zum Vorbild genommen, inklusive des vorgestellten Sonnenschutzes. Andere Situationen, wie beispielsweise das Glasfoyer in Haus C, werden nahezu unverändert an das Original herangeführt. Die bläulichen Riemchen des ursprünglichen Sockelbereichs können an den nun gedämmten Außenwänden der Kerne zum Einsatz kommen. How do you deal with structural changes in a modern listed building? This remains the central question in the project to transform the Kallmorgen office block. While the principle of preserving the substance of a listed building is fundamental and unchallenged, the question of long-term preservation through sustainable use of the existing space must also be asked. An administrative building that can hardly be used any more runs the risk of falling into disrepair through vacancy. It is therefore necessary to clearly define the appropriate means of intervention and thus also to develop a strategy for future adaptations. Werner Kallmorgen’s legacy is significant for Hamburg. Nevertheless, the ensemble in Neustadt is neither a modernist icon, nor is it the most influential building in the architect’s oeuvre. First and foremost, it is a design approach in architecture and urban planning that is typical of the time and unique for Hamburg today. It is important to preserve this as a testimony to the period and, if possible, to make it more visible to the outside world. It is expressly not a question of ‘improving’ the design intentions of the original authors in order to restore them to a supposedly ideal state of modernist architecture typical of the time. If you look at the ensemble from the perspective of a contemporary testimony, it is crucial to preserve original elements on the one hand and to dismantle changes made over the last 60 to 70 years on the other. The latter applies above all to the unsuccessful refurbishment of the ribbon-like office façade, whose flush alignment was interrupted by insulation in front of it. In order to prevent a corner conflict that falls out of the grid, internal insulation will be installed and the old alignment restored with new windows of the old type. For House D, the windows from the original construction period are being refurbished and upgraded. On the inside, the original design has largely been lost, meaning that more courage is required to adapt to contemporary standards, spatial concepts and comfort. For reasons of usability, accessibility and urban design, relatively large and therefore potentially delicate changes need to be made to the ground floor level and the open space. A third approach, a middle way, was chosen here. As the original design from the Kallmorgen era is deliberately transformed, the existing architectural elements such as building materials, surfaces, façade profiles, fittings, etc. are used as a template for similarly designed situations.For the open plinth façades, for example, the generous elements of the existing façade on House D are used as a model, including the sun protection system presented.Other situations, such as the glass foyer in House C, are modelled almost unchanged on the original. The bluish brick slips of the original plinth area can be used on the now insulated outer walls of the cores.