Ateliergebäude Dubsstrasse

2008 – 2010
Studio Building Dubsstrasse
  • Bauherrschaft Client
    Roger Boltshauser, Zürich Roger Boltshauser, Zurich
  • Typ Type
    Verwaltung Administration
  • Ort Location
    Zürich Zürich
  • Stand Status
    Fertiggestellt Completed
  • Baukosten BKP 1-9 Costs
    2,5 Mio. 2,5 Mio.
Boltshauser-Architekten-Ateliergebaeude-Dubsstrasse-Skizze-Roger-Boltshauser
  • Bauherrschaft Client
    Roger Boltshauser, Zürich Roger Boltshauser, Zurich
  • Typ Type
    Verwaltung Administration
  • Ort Location
    Zürich Zürich
  • Stand Status
    Fertiggestellt Completed
  • Baukosten BKP 1-9 Costs
    2,5 Mio. 2,5 Mio.
  • 2014
  • * Fritz-Höger-Preis 2014, Berlin 2014 - Winner Gold, Kategorie «Gewerbebauten»
  • Fritz-Höger-Preis 2014, Berlin 2014 - Winner Gold, Kategorie «Gewerbebauten»
  • 2013
  • * arc award 2013, Rüschlikon 2013 - Sonderpreis Gebäudehülle
  • arc award 2013, Rüschlikon 2013 - Sonderpreis Gebäudehülle
  • 2010
  • * best architects Award, Düsseldorf 2010 - Auszeichnung «best architects 11»
  • best architects Award, Düsseldorf 2010 - Auszeichnung «best architects 11»

Die bestehende Liegenschaft an der Dubsstrasse entstand um 1900 als Gewerbebau im Hof eines zur gleichen Zeit errichteten Blockrandbebauung. Nach einem massiven Umbau wurde 1978 aus der ehemaligen Schreinerei ein Textilbetrieb. Der Bestand präsentierte sich sowohl gestalterisch wie auch bezüglich der Raumaufteilung in einem schlechten Zustand, was Anlass zur Sanierung bot.

Die Überformung des Baukörpers konzentrierte sich auf das Relief der Fassade und die Klärung der ortsspezifischen Bezüge. Mit wenigen Elementen sind die vier Fassaden neu formuliert. An der Stelle, wo sich der Blockrand zwischen zwei Häusern öffnet, gelangt man zur Eingangsseite, der Adresse. Hier ragt die Klinkermauer geschlossen auf, lediglich ein «Portal» sitzt in der Fläche, mit der Eingangstüre und mit je einem Fenster unten und oben. Über die anderen Seiten des Baukörpers laufen breite Betonbänder und fassen die Fenster. Wo sich der knappe Hofraum weitet und die Besucher zurücktreten können, präsentieren sich sechs Fenster als symmetrische Einheit. Erst bei genauerem Hinsehen merkt man, dass diese oben etwas schmaler, dafür höher sind, unten dagegen breiter und niedriger. Es scheint, als werde das untere Geschoss durch das Gewicht des oberen gepresst. Auch ist das untere Betonband niedriger als das obere, das den Baukörper abschliesst. Der gleichsam gepresste untere Teil erinnert so an die Räume der ursprünglichen Schreinerei, deren Boden bereits etwas tiefer lag.

Das Gebäude wurde in KolumbaTM-Ziegeln gefasst, angelehnt an die Ziegelfassaden der benachbarten Wohnhäuser. Der dunkelbraune, zum Teil gesinterte Klinker wurde mit zurückspringenden Lagerfugen vermauert, sodass der teilweise händische Prozess der Herstellung und die damit zusammenhängenden Verformungen stärker in Erscheinung treten. Das Relief der Fassaden macht die Tiefe der zweischaligen Konstruktion erlebbar und die Fenster werden zu räumlichen Vermittlungselementen zwischen innen und aussen.

Tragstruktur und Treppenhaus des Bestandes sind erhalten, die innere Raumstruktur aber neu interpretiert. Ein geräumiger Eingangsraum bildet die Mitte der beiden Hauptgeschosse. Um ihn herum gruppieren sich das Treppenhaus mit dem Sanitärkern und die Atelierräume. Letztere liegen hinter grossen Schiebetüren, die raumseitig die Abschlüsse der Schrankfronten bilden.

Lehm, zu Putz, Spachtelungen, Fliesen und Waschbecken verarbeitet, aber auch als einfache Farbe verwendet, bestimmt im Innern die Materialität des Hauses. Der Eingangsbereich führt, einer Ouvertüre gleich, in die Themen von Materialität und Atmosphäre ein. Ähnlich wie beim Haus Rauch trifft hier das rohe Erdmaterial auf seine äusserst kunstvolle Verarbeitung. Den «Teppichen» aus ornamentierten Raku-Fliesen steht eine Wand aus Stampflehm gegenüber, die über drei Geschosse die Treppe begleitet. Insgesamt sind nur durch die konsequente Verwendung von Lehmputzen und Pisé-Leichtbauwänden mehr als 27000 Kilogramm Lehm verarbeitet worden, wodurch eine grosse Behaglichkeit in den Räumen entsteht. Nach zehnjähriger Benutzung mit einer dichten Belegung haben sich die Lehmoberflächen bis heute bewährt.

The existing property on Dubsstrasse was built around 1900 as a commercial installation within a contemporary block perimeter development. Following extensive conversion, the former joiner’s workshop was turned into a textile firm in 1978. The building was in disrepair in terms of design and room layout and called for renovation.

The remodeling of the structure focused on the relief of the facade and tidying up the references specific to the place. The four facades were reformulated with just a few elements. The entrance side, the address, is situated where the block perimeter opens up between two buildings. Here the clinker wall rises up continuously, with only a “portal” sitting within the surface, with the entrance door and a window each at the top and bottom. Wide bands of concrete run along the other sides of the structure, encasing the windows. Where the small courtyard widens, allowing visitors to step back, six windows present themselves as a symmetric unit. Only on closer inspection does one notice that the ones on top are somewhat narrower, therefore taller, while the ones at the bottom are wider and shallower. It is as if the lower story is being pressed by the weight of the upper floor. The lower band of concrete is also less thick than the one above completing the structure. The “compressed” lower section thus refers to the premises of the original joiner’s workshop on the ground floor half a meter below entrance level.

The building was clad in KolumbaTM bricks, echoing the brick facades of the neighboring residential houses. The dark brown, partially sintered clinker was laid with recessed bed joints, so that the partially handmade construction process and the resulting deformations become more apparent. The relief of the facades brings out the depth of the double-leaf construction, with the windows mediating spatially between the inside and out.

The load-bearing structure and staircase of the existing building have been preserved, whereas the interior room structure has been reinterpreted. A spacious entrance space forms the center of the two main stories. Arranged around it are the staircase grouped with the sanitary core and the studio rooms. The latter are situated behind large sliding doors that form the cabinet fronts inside the rooms.

Natural clay plaster, troweled finishes, tiles and washbasins, but also simple paint define the materiality of the building inside. In the manner of an overture, the entrance area introduces visitors to the materiality and atmosphere of the place. Similar to the Rauch house, the raw earthen material meets its utmost material processing. The “carpets” of ornamental Raku tiles feature alongside a wall of rammed earth which accompanies the stairs over three floors. The clay plaster and rammed earth drywalls installed throughout the building alone account for more than 27,000 kilograms of natural clay used, thus making for an extremely comfortable interior. After ten years of use with a high occupancy, the natural clay surfaces have stood the test of time.

Fotografie Photography
Kuster Frey, Zürich